Seit Oracle 10g verfügt Oracle Spatial über die Routing Engine. Diese ermöglicht es, direkt in der Datenbank Routen zu berechnen und in verschiedenen Formen (Geometrien, Wegbeschreibungen) auszugeben.
In Oracle 11gR2 wurde die Routing Engine erweitert. Sie basiert jetzt auf dem Network Data Model (NDM). Dies ermöglicht es, das Routing-Netzwerk um zusätzliche Informationen und Parameter zu erweitern. Ein Anwendungsfall für diese Erweiterung ist Truck Routing.
Eine mit normalem Oracle Routing (ohne Zusatzinformationen) berechnete Route ist für PKWs benutzbar, aber nicht unbedingt für LKWs. Hierzu ein Beispiel: Wir berechnen eine Route von Hamburg nach Westerland/Sylt. Die vom Router errechnete Strecke verwendet u.a. zwischen Bill und und Westerland den DB Autoreisezug. Nehmen wir nun an, wir wollen die gleiche Strecke mit einem LKW (Gewicht: 20 t, Höhe: 4,30 m) einsetzen. Für diesen LKW ist die Route nicht benutzbar, da der Autoreisezug Fahrzeuge nur bis zu einer maximalen Höhe von 4,05 m transportiert. Ergänzt man jedoch das Routing Network um Truckattribute, gibt die Routing Engine eine ca. 40 km längere Strecke zurück, die über die dänische Insel Rømø führt. Letztere ist mit Sylt verbunden durch eine Fähre, die auch 4,30 m hohe LKWs transportieren kann.
Die Truckattribute werden im Normallfall als Zusatztabelle zu den Oracle Routing Daten geliefert (Hinweis: Je nach Lizenz muss diese Tabelle ggf. zusätzlich erworben werden, für Details fragen Sie bitte den für Sie zuständigen Oracle-Vertriebsmitarbeiter). Sind sie installiert, so können die bereits bekannten XML-Anfragen an den Router einfach erweitert werden:
<?xml version=“1.0″ standalone=“yes“?> <route_request id=“8″ route_preference=“shortest“ road_preference=“highway“ vehicle_type=“truck“ […truck-parameter..] return_driving_directions=“true“ distance_unit=“km“ time_unit=“hour“ return_route_geometry=“false“ >
Die möglichen Parameter (wie etwa truck_height) sind in dieser Präsentation näher beschrieben.
Bildnachweise: © qldev-101614-2340766-150×150-ci.jpg