Oracle Autonomous Data Warehouse Cloud – Interessant für den Mittelstand?
Was assoziieren Sie mit Data Warehouse Datenbanken? Erstens: zu teuer; zweitens: brauchen wir das wirklich bzw. brauchen wir das überhaupt? Es hat doch bisher auch alles so funktioniert wie es soll.
Das ist das, was die meisten sagen. Oracle Autonomous Data Warehouse Cloud macht die Vorteile von DWH-Datenbanken jedoch nun auch für den Mittelstand erschwinglich und ist deshalb definitiv eine Überlegung wert.
Das Betreiben von Data Warehouse Datenbanken gilt nach wie vor als sehr teuer und aufwändig. Die Gründe dafür sind große Datenmengen gepaart mit komplexen Datenaufbereitungsregeln und ambitionierten Performance-Ansprüchen auf Seiten der Endanwender. Dies funktioniert dann zumeist mit recht kostspieliger Hardware (hohe Anzahl CPUs, schneller Storage, viel RAM) deren Management spezielle Anforderungen an die Administratoren stellt.
Die Folge davon ist bisher, dass Data Warehouse Lösungen zumeist nur bei Großunternehmen und großen Mittelständlern anzutreffen sind. Für kleinere Unternehmen ist, bei aller Notwendigkeit für derartige Systeme, der Kostenaspekt über den Nutzen gestellt worden. Damit einher geht für kleinere Unternehmen ein möglicher Wettbewerbsnachteil, der sich durch fehlende, nicht aktuelle und wenig fundierte Informationen ergibt.
Durch das Aufkommen von Cloud-Infrastruktur und Software as a Service (SaaS) werden die Karten hier neu gemischt. Die Einstandsinvestitionen, so zumindest das Versprechen der Cloudbetreiber, werden signifikant reduziert, so dass diese bisher recht elitäre Data Warehouse Technologie für kleinere Unternehmen durchaus erschwinglich wird.
In diesem Kontext ist auch die von Oracle an den Start gebrachte Autonomous Data Warehouse Cloud zu sehen. Hierbei handelt es sich um eine self-managing Oracle-Datenbank, die exklusiv in der Oracle Public Cloud verfügbar und von ihrer Charakteristik her für ein Data Warehouse zugeschnitten ist. Bei der Datenbank handelt es sich um eine Oracle Database 18c Release 1 Enterprise Edition. Die kleinste Speichergröße (Summe der Datafiles) beträgt 1 Terabyte.
Für den Begriff autonomous definiert Oracle hierbei 3 Eigenschaften:
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Für die Administration der Datenbank wird ein Web-Frontend zur Verfügung gestellt. Mit diesem können die grundsätzlichen Einstellungen vorgenommen werden.
Oracle wirbt damit, dass eine komplette Data Warehouse-Instanz in 30 Sekunden erzeugt und sofort produktiv genutzt werden kann. Dabei ist der Punkt der Elastizität besonders hervorzuheben. So ist man in der Lage, die benötigten Ressourcen für das Data Warehouse exakt vorzugeben. Gibt es die Notwendigkeit von dieser Anfangskonfiguration abzuweichen, so besteht die Möglichkeit, im laufenden Betrieb die Ressourcen zu erhöhen oder zu verringern ohne eine downtime in Kauf nehmen zu müssen. Damit ist ein sehr effektives Kosten-Management möglich, d.h. man bucht immer nur die Ressourcen, die man auch wirklich benötigt.
Der Zugriff auf das Data Warehouse kann mit beliebigen Oracle oder 3rd Party Produkten erfolgen. Für den Anwender stellt sich das Data Warehouse damit sehr transparent dar. Er bemerkt nicht, dass er mit einer Cloud-Lösung arbeitet und muss darauf auch keine besondere Rücksicht nehmen.
Oracle verspricht, dass die zugrundeliegende Hard- und Software für High-Performance Applikationen ausgelegt ist. Die Architektur basiert auf der sogenannten Next Generation Cloud Database Platform. Es wird dabei Machine Learning zur Anpassung des Cachings und Indexings genutzt, um den CPU-Verbrauch zu minimieren. Zugrunde liegt die Oracle Exadata Engineered Infrastructure. Allerdings sind in dieser ersten Version noch nicht alle Data Warehouse-Features der Oracle Datenbank vorhanden. So ist z.B. Partitioning noch nicht verfügbar.
Zur Kalkulation der Kosten stellt Oracle ein Web-Formular zur Schätzung zur Verfügung. Füllt man dieses Sheet mit den Angaben für ein kleines Data Warehouse aus (1 Instanz, 1 Terabyte Speicherplatz, 20 Tage durchschnittliche Nutzung pro Monat, durchschnittliche Nutzung von 12 Stunden am Tag, 4 OCPU/ Stunde), so kommt man bei einem Vertrag mit mind. 1-jähriger Laufzeit auf Kosten von ca. 1.500 pro Monat. Es handelt sich hierbei lediglich um kalkulierte Werte. Die tatsächlichen Werte können je nach Nutzung von diesen abweichen.
Mit der Autonomous Data Warehouse Cloud stellt Oracle eine Technologie zur Verfügung, die auch für relativ schmale Budgets, ein State of the Art Data Warehouse ermöglicht. Die Eintrittsschwelle für kleinere Unternehmen wird dadurch massiv gesenkt!
Gerade für mittelständische Unternehmen stellt dies eine reizvolle Option dar, eine Informationsstrategie innerhalb des Unternehmens zu verfolgen, die zuvor nur größeren oder Großunternehmen vorbehalten war. Auch sind die langfristigen Kosten sehr gering, da zunächst lediglich eine Verpflichtung für 1 Jahr eingegangen wird. Diese Zeit reicht in der Regel aus, um zu bewerten, ob die Data Warehouse-Initiative zu einem positiven Beitrag für das Unternehmen führt. Wenn ja, kann man unter kontrollierten Kosten und mit einem minimalen Management-Aufwand die Lösung weiter betreiben und ausbauen. Wenn nein, so kann man das System ohne weiteres wieder einstellen, ohne zusätzliche Kosten (angeschaffte Hard- und Software) zu haben.
Mittel- und langfristig wird an einer Cloud-Strategie auch für den deutschen Mittelstand ohnehin kein Weg vorbeiführen.