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Industrie 4.0 – Nichts ist stetiger als der Wandel

industrie 4.0

Teil 5, Flexibles und gleichermaßen risikolimitierendes Prozessmanagement

Die Deutsche Industrie hat es in den vergangenen Jahrzehnten stets geschickt verstanden, die Konzeption, das Design und die Produktion moderner, hochleistungsfähiger Produkte auf Basis von Geschäftsprozessen zu etablieren. Dabei hat sie das Standardisierungspotential im Rahmen der jeweiligen Möglichkeiten nahezu ausgeschöpft. Im Ergebnis hierzu entstanden beziehungsweise entstehen wettbewerbsfähige Produkte, welche zwar bezüglich der Produktkosten im Vergleich zum Weltmarkt stets im oberen Bereich liegen, aber insgesamt eine außerordentlich gute Preis-/ Nutzen-Relation aufweisen. Hierin liegt oft die Marktführerschaft vieler deutscher Unternehmen begründet. Embedded Softwarekomponenten tragen mit wachsender Bedeutung mit zum Unternehmenserfolg bei, um die steigende Produktkomplexität erfolgreich zu managen.

Wenn nun aber der Softwareanteil an einem Produkt kontinuierlich zunimmt, mutiert die Software von einer Beistellung zur zentralen Produktkomponente: eine Nebensache wird zum Hauptbestandteil. Industrie 4.0 beschreibt mit Fokus auf diesen Effekt den betreffenden Übergang.

Damit die Software ihre wahren Möglichkeiten ausspielen kann, bedarf es aber der Vernetzung. Diesen Effekt konnte man bereits vor einigen Jahrzehnten im Rahmen der Bürokommunikation erkennen (aus dem Stand-alone-PC im Office wurde ein PC mit Anschluss an das Unternehmensnetzwerk und schließlich über das Internet an den Rest der Welt).

Bezogen auf die Produkte setzt diese aber eine komplette neue Betrachtung voraus. Im Rahmen der bisherigen Produktentwicklung war Vernetzung nicht vorgesehen. Wie verändern sich hierdurch die Entwicklungs- und Produktionsprozesse, wenn diese – wie eingangs erwähnt – mit so viel Akkuratesse konzipiert, eingeführt und standardisiert wurden?

Die Vernetzung über den gesamten Lebenszyklus scheint wichtig zu werden. Flexibilität und Anpassbarkeit werden bei Prozessfragen in Industrie 4.0 an Bedeutung gewinnen, um dem stetige Wandel im Rahmen der Globalisierung zu entsprechen. Standardisierung ist gut. Sie kann jedoch auch einschränkend und starr wirken, welche erfolgreiche Firmen schnell aus den Märkten treiben kann.

Verfahren, Tools und Anwendungen müssen sich neu erfinden

Mithilfe der Elektronik realisierten Technologieexperten neue Verfahren und Techniken. Einige, wie die embedded Software, habe ich in meinen Ausführungen bereits erwähnt. Die damit verbundene stetige Leistungssteigerung der Werkzeuge führte zum modellbasierten Arbeiten.

Das Stichwort „virtual Reality“ sei hier beispielhaft erwähnt, welche es erlaubt, projektierte, komplexe Systeme in einer Art und Weise zu erleben, welches zuvor nicht möglich war. 3D-Drucker werden in diesem Zusammenhang auch gerne angeführt. Diese neue Art des Arbeitens verlangt zukünftig nach noch mehr Intelligenz und Vernetzung. Kolaboratives Arbeiten wird also die Arbeitsweise in naher Zukunft sein.

Bezogen auf die Modelle heißt dies aber, dass diese von allen Experten aller Wissensdomänen gleichermaßen verstanden werden. Heute existieren Modelle nur für die jeweilige Ingenieursdisziplin.  Es ist wie eine Sprache, welche nur von besagten Spezialisten verstanden und gesprochen wird. Kennen Sie diesen Effekt, wenn Sie zu einem Teilnehmerkreis mit einem Ihnen unbekannten Spezialthema dazu stoßen und Sie verstehen nur Bahnhof?

Ähnliches gilt übrigens auch für die Daten. Wenn Verfahren bereichsorientiert entwickelt wurden, so liegt es nahe, dass die betreffenden Daten für den besagten Bereich beziehungsweise das Verfahren optimiert angelegt und verwaltet werden. Oft sind diese Daten für andere Unternehmensfelder nur bedingt oder gar nicht nutzbar. Es fehlt einfach das Verständnis, die Daten richtig zu interpretieren. In Zukunft braucht es Modelle – oder besser gesagt das Modell – basierend auf einer disziplinneutralen Norm, welche von allen Experten ungeachtet des Qualifikationshintergrunds verstanden werden kann. Die heute existierenden fachspezifischen Verfahren gilt es, grundlegend zu erweitern und zu harmonisieren.

Von der Inflation der Komplexität berichte ich im nächsten Teil dieser losen Serie.

Fortsetzung folgt.

Link Teil 1
Link Teil 2
Link Teil 3
Link Teil 4

Im letzten Monat ist ein Booklet zu diesem Thema auf dem freien Markt erschienen. Das Booklet ist eine Ausgabenvariante mit teilweise gleichen und teilweise anderen Inhalten und trägt den Titel:

Industrie 4.0 – Entwicklungen und Herausforderungen.

Es ist hier zu beziehen.

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