Industrie 4.0 – Nichts ist stetiger als der Wandel

Teil 4, Unternehmensorganisation der Zukunft: Wohin geht die Reise?

Strukturen haben sich in Unternehmen teilweise über Jahrzehnte hinaus entwickelt. Da werden Hierarchien und Verantwortlichkeiten festgelegt. Erfolge führen zum Ausbau von Organisationseinheiten. Neue Mitarbeiter werden eingestellt und die Strukturen wachsen weiter. Regeln und Prozesse werden entsprechend angepasst, aber sehr selten werden Unternehmensbereiche grundlegend geändert.

„Never change a running system or a winning team“, fällt einem hierzu spontan ein. Einem Grundsatz, welchen wir alle gerne folgen. Oft konzentrieren sich deshalb Änderungen auf einen bestimmten Aspekt oder Unternehmensbereich. Hierdurch fällt die Erfolgskontrolle und Ursachenanalyse einfacher. Sollten sich die Erwartungen nicht erfüllen, so können Ursachen rasch ermittelt und sinnvolle, notwendige Anpassungen umgesetzt werden.

In Industrie 4.0 hingegen bedarf es jedoch – wie bereits erwähnt – der holistischen Betrachtung.

Muss man sich von dem Gedanken verabschieden, Veränderung in kleinen, überschaubaren Schritten umzusetzen? Systeme müssen im I 4.0 -Zeitalter sicherlich multidisziplinär entwickelt werden. Strukturen müssen also an mehreren Stellen innerhalb des Unternehmens gleichzeitig verändert werden. Oft sind Unternehmen aber in Form von Fachbereichen organisiert. Über Jahrzehnte baute sich hierdurch ein „Silodenken“ auf, welches nun hinderlich bei der Umsetzung von interdisziplinären Ansätzen ist.

Umdenken ist nun wichtig. Häufig empfiehlt sich die Etablierung eines Programms, welches die verschiedenen Projekte der einzelnen Bereiche steuert. Innerhalb des Programms sollte darauf geachtet werden, dass die notwendigen Veränderungen aus den verschiedenen Projekten in Abstimmung zueinander umgesetzt werden. Mit Bezug zur eingangs gestellten Frage können Veränderungen iterativ in kleinen Schritten umgesetzt werden, wenn im Gegenzug eine Roadmap etabliert wird, welche die einzelnen Umsetzungsphasen beschreibt. Die besagte Roadmap könnte innerhalb des Programms gepflegt werden, damit das große Ziel nicht aus den Augen verloren wird.

Sinnvoll könnte auch sein, in diesem Organ unter anderem das Anforderungs- und Scope Management zu behandeln, um Moving Target Effekte professionell zu unterbinden. Die Frage, welche Querschnittsfunktionen hierin etabliert werden, wird sicherlich erfolgskritischen Einfluss auf das gesamte Transformationsprogramm haben. So könnte man sich weitere Boards zu den Themen Qualität, Technologie, Organisation, Kultur etc. vorstellen.

Da es hierbei um die Entwicklung von Systemen geht, wird das „Systems Engineering“ an Bedeutung gewinnen. Sicherlich findet man im Konzernumfeld bereits diese Disziplin. Zukünftig wird „Systems Engineering“ aber in allen Unternehmensgrößen verbreitet sein. Dabei stellt sich die Frage nach der optimalen Unternehmensorganisation der Zukunft. Macht eine funktional organisierte Fima noch Sinn oder eher die Matrix-Organisation? Oder lieber gleich agiles Management als Weiterentwicklung des Lean Managements, um angemessene und zeitgemäße Antworten auf die Globalisierung zu finden?

Ehrlich gesagt, gibt es darauf noch keine endgültige Antwort. Es zeichnet sich jedoch ab, dass sich auch hier die Betriebe neu erfinden müssen. Denn viele Experten gehen heute davon aus, dass unser aktuelles Verständnis über Produkte und Dienstleistungen nicht mehr im Rahmen einer zukunftsfähigen, intelligenten Produktion passen wird. Hierzu zählt auch die relativ strikte Aufteilung der Felder Produktentwicklung,
Labor / Prüfung / Tests, Planung, Produktion sowie Dienstleistungen.

Flexibles und risikolimitiertes Prozessmanagement. Ist das die Lösung? Dieses Thema wird im nächsten Teil dieser losen Serie behandelt.

Fortsetzung folgt.

Link Teil 1

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