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Global denken – Das LkSG und die Auswirkungen auf den internationalen Handel 

Zusammenfassung und Ergänzung des Vortrags von Bernd Hermann, Senior Consultant Analytics, its-people GmbH, gehalten am 10. Mai 2023 auf der its-people Informationsveranstaltung „Nachhaltigkeit in Unternehmen“

Das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz ist nur ein Baustein im größeren Kontext des Europäischen „Green Deal“. Es hat international für Aufsehen gesorgt und viele Fragen aufgeworfen. Wie wird es von Unternehmen und Regierungen weltweit wahrgenommen?

In diesem Blogbeitrag werfen wir einen Blick auf konkrete Beispiele aus der Praxis und beleuchten die Reaktionen verschiedener Akteure auf das Gesetz. Ob Zustimmung oder Kritik – eins steht fest: Das Thema Lieferkettenverantwortung ist aktueller denn je und betrifft uns alle.

Das Lieferketten­sorgfaltspflichten­gesetz, kurz Lieferkettengesetz, am 1. Januar 2023 in Kraft getreten, gilt zunächst für Firmen mit Sitz in Deutschland mit mehr als 3.000 Mitarbeitenden. Ab 2024 gilt das Gesetz dann auch für Firmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitenden. Das Gesetz ist aber nicht nur für die “Großen” relevant: KMU sind als Zulieferer ebenfalls indirekt von den Regelungen betroffen. Das Gesetz definiert klare Verantwortlichkeiten und fordert Unternehmen auf, dies durch Berichte und Dokumentationen nachzuweisen. 

Einordnung

Die Auswirkungen des Lieferkettengesetzes LkSG sollten im Zusammenhang mit dem EGD gesehen werden – dem Europäischen Green Deal, da sich wichtige Bereiche überschneiden und ergänzen.

  (Quelle: Auszug aus dem Handbuch ”Implementing the European Green Deal”)

(Quelle: Auszug aus dem Handbuch ”Implementing the European Green Deal”) 

European Green Deal

Der europäische Green Deal ist ein umfassender Plan, kein Gesetz, zur Transformation der Wirtschaft der Europäischen Union in eine nachhaltige, kohlenstoffarme und kreislaufwirtschaftliche Wirtschaft. Er trat am 29. Juli 2021 in Kraft und hat zum Ziel, die EU bis 2050 klimaneutral zu machen.

Der Green Deal umfasst eine Vielzahl von Maßnahmen; die Überschneidungen mit dem Lieferkettengesetz betreffen hauptsächlich:

  • Nachhaltigen Transport
  • Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien
  • Reduzierung von Treibhausgasemissionen
  • Einrichtung einer gesünderen Nahrungsmittelproduktion.
  • Förderung nachhaltiger Landwirtschaft und Forstwirtschaft. (Common agricultural policy)

Inhalt des LkSG

Das LkSG verpflichtet ab 2023 Unternehmen mit über 3.000, ab 2024 auch Unternehmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten im Inland, international anerkannte Menschenrechts- und bestimmte Umweltstandards zu achten. Es ist anwendbar auf sieben Kernbereiche: 

  • Kinderarbeit
  • Arbeitsrecht
  • Gesundheit und Sicherheit
  • Umwelt
  • Korruption
  • Menschenrechte 
  • Mineralien aus Konfliktgebieten. 

Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) ist für die Durchsetzung dieser neuen Rechtsvorschriften zuständig. Die Unternehmen müssen obligatorische Berichte vorlegen und können auch „risikobasierten Prüfungen“ unterzogen werden. Verstoßen die betroffenen Unternehmen gegen die neue Gesetzgebung, kann dies schwerwiegende wirtschaftliche Folgen haben: Bußgelder in Höhe von bis zu 8 Millionen Euro oder bis zu 2 % des weltweiten Jahresumsatzes.

Das Gesetz verpflichtet Unternehmen dazu, ihre gesamte Lieferkette auf Menschenrechtsverletzungen und Umweltvergehen zu überprüfen und angemessene Maßnahmen zu ergreifen, um diese zu verhindern. 

Die internationale Bedeutung des Gesetzes liegt darin, dass es ein starker Anstoß für andere Länder sein könnte, ähnliche Gesetze zu entwickeln und Unternehmen für ihre Handlungen in globalen Lieferketten zur Rechenschaft zu ziehen. Dies trägt nicht nur zur Stärkung der Menschenrechte und Umweltstandards bei, sondern auch zur Förderung ethischer Geschäftspraktiken auf globaler Ebene.

Reaktionen zweier deutscher Firmen

Beispiel Adidas

Adidas begrüßt das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) und plant, sich aktiv an seiner Umsetzung zu beteiligen. Das Unternehmen betont sein langjähriges Engagement für verantwortungsvolle Beschaffung und die Einhaltung von Arbeits- und Umweltstandards in seinen Lieferketten. 

Adidas beabsichtigt, seine Überwachungs- und Kontrollmaßnahmen zu verstärken, um den Anforderungen des LkSG gerecht zu werden. Es wird auch Lieferanten stärker in die Verantwortung nehmen und Konsequenzen ziehen, wenn Verpflichtungen nicht erfüllt werden. Darüber hinaus möchte Adidas die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen, Regierungen und zivilgesellschaftlichen Organisationen intensivieren, um die Umsetzung des LkSG und ähnlicher Initiativen weltweit zu fördern. 

Das Unternehmen betrachtet das Gesetz als wichtigen Schritt zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und des Umweltschutzes in den Lieferketten und verpflichtet sich, seinen Beitrag zur Umsetzung zu leisten. Adidas betont seine Verantwortung gegenüber den Menschen in den Lieferketten und der Umwelt.

Beispiel Volkswagen

Volkswagen unterstützt das LkSG und betont seine Verantwortung gegenüber den Arbeitern in seinen Lieferketten und der Umwelt. Das Unternehmen beabsichtigt, eng mit Lieferanten zusammenzuarbeiten, um sicherzustellen, dass die Standards des LkSG erfüllt werden. Volkswagen strebt langfristige Beziehungen basierend auf Vertrauen und Zusammenarbeit an, um eine verantwortungsvolle Beschaffungskette aufzubauen. Das LkSG wird als wichtiger Schritt zur Verbesserung von Arbeitsbedingungen und Umweltschutz betrachtet, und Volkswagen will aktiv zur Umsetzung beitragen.

Volkswagen plant, die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen, Regierungen und zivilgesellschaftlichen Organisationen zu intensivieren, um das LkSG und ähnliche Initiativen weltweit zu fördern. 

Das Unternehmen teilt seine Erfahrungen und Best Practices, um die Einhaltung von Arbeits- und Umweltstandards in globalen Lieferketten zu verbessern. Volkswagen wird sich an Initiativen beteiligen, die verantwortungsvolle Beschaffungspraktiken in anderen Ländern und Regionen fördern. Es wird auch mit Regierungen zusammenarbeiten, um die Umsetzung von Gesetzen und Vorschriften zu unterstützen und Schulungen für Lieferanten anbieten, um das Verständnis und die Umsetzung der LkSG-Standards zu verbessern. 

Das Unternehmen sieht die Zusammenarbeit mit anderen Akteuren als entscheidenden Schritt für eine weltweite Förderung verantwortungsvoller Beschaffungspraktiken an.

Internationale Reaktionen zum LkSG

Europäisches Parlament

  • begrüßt den Schritt und fordert stärkere EU-weite Maßnahmen
  • unterstreicht, dass die Wahrung der Menschenrechte und Umweltstandards von höchster Bedeutung ist.

Vereinte Nationen

  • lobt die Gesetzgebung als wichtigen Schritt zu ethischen Geschäftspraktiken
  • ermutigt andere Länder, dem Beispiel Deutschlands zu folgen in der Schaffung ähnlicher Rahmenbedingungen

Internationale Arbeitsorganisation (ILO)

  • betont den Beitrag des Gesetzes zu würdigen Arbeitsbedingungen in globalen Lieferketten
  • weist ebenfalls darauf hin, dass das Gesetz andere Länder dazu bewegen könnte, ähnliche Gesetze zu erlassen

Human Rights Watch

  • würdigt Deutschlands Bemühungen, Unternehmen für Lieferketten-Ausbeutung zur Verantwortung zu ziehen
  • fordert eine strenge Umsetzung des Gesetzes, da es ein bedeutendes Standardsetzen für die weltweite Gemeinde darstellen könnte.

Anti-Slavery International

  • begrüßt die Ankündigung, fordert jedoch weitere Durchsetzungsmechanismen für den Kampf gegen Menschenrechtsverletzungen

Amnesty International

  • bezeichnet das Gesetz als wichtige Initiative zur Bekämpfung von Ausbeutung und Menschenrechtsverletzungen in globalen Lieferketten
  • unterstreicht jedoch die Notwendigkeit eines wirksamen, zugänglichen Beschwerdemechanismus, der den Arbeitnehmern wirklich befähigt.

Clean Clothes Campaign

  • begrüßt das Gesetz als bedeutenden Schritt, betont jedoch, dass stärkere Maßnahmen erforderlich sind, um Unternehmen zur Rechenschaft zu ziehen
  • fordert gesetzlich verbindliche Rahmenbedingungen für ganz Europa, um Schutz für die Schutzbedürftigsten sicherzustellen

Greenpeace International

  • begrüßt das Gesetz für die Anerkennung der wesentlichen Rolle der Umweltsorgfaltspflichten
  • fordert jedoch eine stärkere Integration von Umweltschutzmaßnahmen, um der dringenden Klimakrise gerecht zu werden

OECD-Watch

  • bezeichnet das Gesetz als Meilenstein für ethische Geschäftspraktiken, hebt jedoch auch die Notwendigkeit robuster Durchsetzungs- und Rechenschaftsmechanismen hervor
  • ermutigt andere Länder, dem Beispiel Deutschlands zu folgen und ehrgeizige und effektive Mechanismen zu entwerfen

European Center for Constitutional and Human Rights

  • lobt das Gesetz als wegweisende Initiative, fordert jedoch auch stärkere Maßnahmen zur Bekämpfung der Ursachen von Ausbeutung
  • ermutigt Deutschland, bei der Umsetzung des Gesetzes weiterhin mit Menschenrechtsverteidigern zusammenzuarbeiten

Responsible Business Conduct Alliance (Kanada)

  • lobt Deutschlands Führung und die Ausrichtung des Gesetzes an internationalen Standards
  • fordert die Einrichtung eines globalen Sorgfaltspflichtenstandards, um eine größere Konsistenz und Wirksamkeit in allen Branchen sicherzustellen

International Corporate Accountability Roundtable (ICAR)

  • bezeichnet das Gesetz als notwendigen Schritt zur Sicherstellung, dass Unternehmen die Menschenrechte in ihren globalen Aktivitäten wahren
  • fordert jedoch klare Anforderungen an Unternehmen, um Due Diligence in ihren Lieferketten durchzuführen und dass das Gesetz für Unternehmen jeder Größe gilt

Detailliertes Beispiel Australien

Wer Geschäfte mit dem Ausland macht, sollte sich heute mehr denn je mit den Verhältnissen vor Ort vertraut machen, bevor versucht wird, die Regularien im Sinne des LkSG entlang der Lieferkette anzuwenden. Dazu gehören z.B. die politischen Verhältnisse, wie auch die generelle Mentalität der lokalen Gesellschaft. 

Hintergründe Beispiel Australien

Um potentiell auftretende Schwierigkeiten im Umgang mit australischen Firmen zu verstehen, möchte ich einen kurzen Abriss der politischen Landschaft geben, die wesentliche Grundeinstellungen der Industrie und des Handels geprägt hat.

Wenn es in der Vergangenheit um die Umwelt und den Klimaschutz ging, hat Australien wesentlich mehr Aufwand in das Marketing für sein Image gesteckt, als in effektive Maßnahmen. 

(Quelle: Australische Zentralbank, Auszug aus “Composition of the Australian Economy)

Außenpolitisch

Bereits 1997 in Kyoto wurde äußerst hart daran gearbeitet, die Klimaziele zu verwässern. Kyoto führte dazu, dass fast alle Länder ihre Emissionen verringern mussten, Australien jedoch erlaubt wurde, diese um 8% zu erhöhen!

Auch in Paris wurden ähnliche Bestrebungen deutlich, man hat sie aber international durchschaut und entsprechend entgegengesteuert. Während der Veranstaltung in Glasgow dann redete Australiens Prime Minister sogar vor leerem Haus.

Innenpolitisch

Die Ergebnisse wurden dann verkauft als erfolgreiche Verteidigung der australischen Wirtschaft und Souveränität. Zitat: „Die australische Politik wird nicht in Brüssel bestimmt!“. 

Als im Jahr 2007 ein neuer Prime Minister gewählt wurde, der die Wichtigkeit des Klimaschutzes hervorhob, verschärfte sich der innenpolitische Klimastreit in Australien. Dies brachte einen starken Rechtsruck der politischen Landschaft und eine erhebliche Polarisierung mit sich, die erst 2022 beendet wurde. 

Eine Umfrage unter den AustralierInnen im Jahr 2022 ergab:

  • 24% haben ernste Bedenken, ob der Klimawandel tatsächlich passiert
  • 40% haben keine Position dazu, weil es viel zu viel widersprüchliche Aussagen zum Thema gibt

Noch im Jahr 2017 brachte der damalige Schatzmeister, später Prime Minister Scott Morrison, einen lackierten Klumpen Kohle ins Parlament, um die Wichtigkeit der Kohle für Australien zu demonstrieren. Dadurch hat sich eine Mentalität in den dominierenden Industrien innerhalb des Landes festgesetzt, dass Klimaschutz nur für andere wichtig ist. Zitat: „Wir machen ja nur 1% der Welt aus, warum sollen wir unsere Wirtschaft um x% beschneiden?“. 

Die Wahl im Jahr 2022 brachte dann einen großen Umschwung ins Denken. Dennoch liegen der heutigen Regierung 116 neue Projekte im fossilen Sektor zur Genehmigung vor. Das wirkliche Umdenken hat noch nicht wirklich begonnen. Viele vermuten tiefgreifende Korruption.

Die Gesellschaft ist inzwischen weiter: Mehr als 80% wollen mehr Aktivität im nachhaltigen Bereich sehen, wie sich ja auch bei der letzten Wahl zeigte.

Wirtschaft in Australien

Das LkSG berührt ganz klar die Wirtschaft. Aber wie groß ist der Kuchen, worüber reden wir?

Das australische Bruttosozialprodukt beträgt ca. AU$ 2500 Milliarden, der Export erwirtschaftete ca. AU$ 680 Milliarden (2022).

Ein Siebtel der australischen Wirtschaft wird vom Bergbau beherrscht, dessen Produkte machen 2/3 des Exportvolumens aus. Etwas mehr als ein Drittel des Exports geht nach China, ein Achtel nach Japan, und EU ist das Ziel von nur 3.6%. (Stand 6. April 2023). Im Geschäftsjahr 2021/22 betrug das Gesamthandelsvolumen mit der EU AU$ 97 Milliarden. Deutschland trägt etwas mehr als ein Viertel hiervon.

Reaktionen der australischen Wirtschaft

Die australische Wirtschaft hat gemischte Reaktionen auf den „Green Deal“ der EU gezeigt. Dazu gehören Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen auf den Handel:

  • Teile der australischen Industrie sind besorgt, dass die Klimapolitik der EU zu Handelsbarrieren führen und die Exporte in die EU beeinträchtigen könnte. Dies ist besonders wichtig, da die EU der drittgrößte Handelspartner Australiens ist und die Abhängigkeit von China reduziert werden soll. 
  • Auch der inländische Sektor Energie und Rohstoffe befürchtet einen Dominoeffekt und die verhasste Carbon-Steuer, die über viele Jahre von konservativer Seite bekämpft wurde.
  • Andere sehen den EU Green Deal als Chance für Zusammenarbeit und Partnerschaft, insbesondere in Bereichen wie erneuerbare Energien, nachhaltiger Verkehr und Kreislaufwirtschaft.

(Quelle: Virtual Australia)

Herausforderungen der Wirtschaft

Ehrgeizige Strategien, und deren Umsetzung in verbindliche Richtlinien und Gesetze, stellen alle beteiligten Parteien für gewöhnlich vor neue Herausforderungen:

  1. Erhöhte Haftungsrisiken: Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre gesamte Lieferkette den Anforderungen des Gesetzes entspricht, um Haftungsrisiken zu minimieren.
  2. Veränderung der Geschäftspraktiken: Unternehmen müssen ihre Geschäftspraktiken anpassen, um die Einhaltung des LkSG sicherzustellen. Dazu gehört auch die Zusammenarbeit mit Zulieferern und Geschäftspartnern, um Informationen über deren Lieferketten zu sammeln.
  3. Erhöhte Kosten: Die Implementierung des LkSG kann mit zusätzlichen Kosten verbunden sein, wie z.B. der Einstellung von Personal oder der Implementierung von IT-Systemen, um die Lieferkette zu überwachen.
  4. Komplexität der Lieferkette: Unternehmen müssen möglicherweise komplexe Lieferketten verwalten, die sich über mehrere Länder und Branchen erstrecken.
  5. Image- und Reputationsrisiken: Nicht zu übersehen sind Image- und Reputationsrisiken, welche zu einem Verlust von Kunden und Geschäftsfeldern führen können.
  6. Zusammenarbeit mit Zulieferern: Unternehmen müssen eng mit ihren Zulieferern zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass diese ebenfalls die Anforderungen des LkSG erfüllen und die Lieferkette nachverfolgt werden kann.

Ansätze der Wirtschaft

  • Einrichtung von Anlaufstellen: Unternehmen müssen speziell geschulte Ansprechpartner:innen einbinden, um den regulatorischen Anforderungen des LkSG gerecht zu werden und angemessene Präventionsmaßnahmen einzuführen. Externe Beratungsleistungen könnten hier hilfreich sein.
  • Due Diligence-Prüfungen: Durch automatisierte Hintergrundprüfungen mit künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen können menschenrechtliche Risiken in der Lieferkette aufgedeckt und Maßnahmen vereinbart werden.
  • Code of Conduct: Unternehmen sollten ihren Code of Conduct auf Praxistauglichkeit zur Wahrung menschenrechtlicher Sorgfaltspflichten prüfen und als Steuerungsinstrument für die Einhaltung von Menschenrechten einführen.
  • Schulungen: Regelmäßige Schulungen zu menschenrechtlichen Belangen sind für ein umfassendes Verständnis von Menschenrechtsverletzungen in der Belegschaft und zur Risikoerkennung und -vermeidung notwendig. Auch VertreterInnen von Geschäfts­partnern sollten hier einbezogen werden.

Zwei Beispiele anhand australischer Unternehmen

Der führende Produzent von Aluminiumerz und Aluminium als Rohstoff zur Weiterverarbeitung, Alcoa, hat seinen Hauptsitz in den USA und einige Aluminiumschmelzen in Australien. Aufgrund steigender Energiepreise und befürchtetem Dominoeffekt wird die Abwanderung der Industrie erwartet. Die Energiekosten machen im Moment 30-40% der Herstellungskosten aus, in 2021 wurden ca. 26,5 Terawatt Stunden verbraucht. 

Es wird lauthals gejammert, weil wiederholt versprochen wurde, dass es keine Carbon-Steuer geben würde. Dieses „Gejammere“ wird unterstützt von Lobbyisten, die so viele Parlamentarier bedrängen, wie es nur geht, und den Medien, die zu über 50% dem Erzkonservativen Konzern News Corp. gehören und somit Rupert Murdoch. Greenwashing wird unterstellt wegen Landverbrauch durch neue Minen und Schönreden des angeblich umweltfreundlichen Erdgases.

Ganz anders die Rindfleischindustrie: Sie ist bereits gewohnt, auf besondere Anforderungen der EU einzugehen, denn es gibt das EU-Akkreditierungssystem für Rinder EUCAS. Seit Jahren wird zum Beispiel getrennte Tierhaltung betrieben, denn hormonhaltiges Fleisch ist nicht für den EU-Markt zugelassen. Die EU wird als lukrativer Markt angesehen, jedoch ist Landverbrauch durch die Tiere auch problematisch.

 

Schlusswort zum LkSG 

Das deutsche LkSG stellt große Herausforderungen an alle Beteiligten. 

Mit dem richtigen Ansatz zum Change Management kann das notwendige Umdenken eintreten und gemeinsam mit den richtigen Partnern die notwendigen Prozesse und Tools eingesetzt werden, die schließlich zum gewünschten Erfolg führen.

its-people, die Datenspezialisten, haben sich entschieden, durch entsprechende Daten-Dienstleistungen und -Konzepte Unternehmen bei den anstehenden Prozessen zum Thema Nachhaltigkeit fachkundig zu unterstützen und zu begleiten.

Lassen Sie es uns gemeinsam anpacken! 



Zum Autor
Bernd (Ben) Hermann ist freiberuflicher Berater bei its-people und Master of Data Science. Seine Karriere startete er als Marine-Hubschrauberpilot und er wechselte dann in die Industrie, wo er in einer Vielzahl von Branchen in verschiedenen Funktionen als Projekt Manager und Consultant in fünf Ländern arbeitete. Zurzeit lebt er in Australien und fokussiert sich auf den Bereich der Nachhaltigkeit, deren Ziele er vorzugsweise mithilfe von visualisierten Daten unterstützt.

Gerne können Sie sich den Mitschnitt des Vortrages auch auf unserem youtube Kanal anschauen. (Dauer: ca. 11 Minuten)

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