Ein Jahr auf dem Weg zum Oracle SOA Certified Expert

Aller Anfang ist schwer: Als ich im Frühjahr 2010 mit der Vorbereitung auf die SOA-Zertifizierungsprüfung begann, befand ich mich in einer Umbruchphase. Durch den erst im Oktober 2009 vollzogenen Wechsel in die freiberufliche Tätigkeit gab es einige kleinere Veränderungen im familiären Umfeld. Auch wenn die Situation zunächst äußerlich weitgehend unverändert schien, gab es doch unter der Oberfläche ein paar Spannungen. Eltern wissen: Kinder wittern so etwas und reagieren entsprechend unkooperativ.

Obwohl weiterhin bei meinem ehemaligen Arbeitgeber unter Vertrag, hatte ich ein neues, inhaltlich komplexes Projekt vor der Brust.

In dieser Situation startete ich also im Februar 2010 in die Auseinandersetzung mit der Oracle SOA-Suite 11g. Mein Kerngeschäft ist bis heute eigentlich die Entwicklung von Ladeprozessen für analytische Datenbanken und dem darauf aufsetzenden Berichtswesen, oder auch kurz: klassische Business Intelligence. Auch wenn es durchaus Berührungspunkte dieses Umfeldes mit serviceorientierten Architekturen gibt, könnte sowohl das technische als auch das inhaltliche Umfeld kaum unterschiedlicher sein:

  • Hatte ich bislang hauptsächlich mit Batch-Prozessen zu tun, geht es hier im Kern um interaktive Prozesse
  • Der durchgängige Einsatz von XML-Strukturen war für mich weitgehend Neuland (na ja: auch vorher bin ich um diese Technologie nicht wirklich herumgekommen, aber die Berührungspunkte waren vereinzelt)
  • Einzeltransaktionen statt Massendaten (OLTP statt OLAP)
  • Ein völlig anderes zugrundeliegendes Prozessdenken

In den folgenden Monaten arbeitete ich mich mit Hilfe des Buches „Getting Started with Oracle SOA Suite 11gR1 – A Hands On Tutorial“ grundlegend in die Materie ein. Die ersten Übungen führte ich auf einem Notebook mit einem 32-Bit Windows Betriebssystem durch. 3 GB Arbeitsspeicher, ein eher langsamer Dual-Core Prozessor. Mit der installierten Oracle XE Datenbank, dem Weblogic-Adminserver, dem SOA-Managed-Server, dem BAM-Server, dem Oracle Service Bus und J-Developer war die Maschine am Anschlag: der Speicher prallvoll, die CPU zumindest gelegentlich überfordert. Entsprechend langsam der Seitenaufbau des Webservers. So geht es nicht…

Abhilfe brachte neue Hardware: ein Server mit zwei Quad-Core Xeon Prozessoren machte ab April mächtig Dampf in der Bude. Neben viel Rechenleistung produziert die Maschine aber auch Lärm und Wärme. Ein paar Umbauten in der Wohnung sind erforderlich… Außerdem: die ganze Installation muss erneut durchgeführt werden. Zunächst unter Oracle Linux. Die Oracle 11gR2-Datenbank verlangt eine ganze Reihe von zusätzlichen Softwarepaketen vor der Installation. Bin ich ein professioneller Linux-Administrator? Nein! Aber der Mensch wächst bekanntlich mit seinen Herausforderungen. Meine Frau reagiert allerdings zeitweilig genervt darauf, dass ich abends häufig noch lange Zeit am Rechner verbringe…

Ende Juni endet mein Projekt in Hamburg. Nach dem Sommerurlaub mehrere Wochen Zeit, mich Vollzeit nur mit SOA zu beschäftigen. Jetzt nimmt die Sache richtig Fahrt auf. Dazwischen ein Betriebssystemwechsel auf dem Server: Ein Windows 2008 Server wird installiert. Wieder diverse Herausforderungen mit dem Betriebssystem. Allerdings installiert sich auf dieser Plattform die ganze SOA-Suite einschließlich Datenbank ohne einen Muckser.

Auf dieser Umgebung ließ es sich nun wirklich trefflich arbeiten. Zudem verbringe ich Stunden und Tage mit den Oracle Online-Kursen zur SOA-Suite um mich auf die Prüfung vorzubereiten.

Im September beginnt ein neues Projekt. Diesmal in Berlin. Ich bin von Montag bis Donnerstag außer Haus. Mein Notebook bekommt ein neues 64-Bit Windows 7 und 6 GB RAM. Die Maschine ist nicht so schnell wie der Server, aber man kann sie mit nach Berlin nehmen. Im Hotel habe ich keinen sicheren Internetzugang und keine ausreichende Bandbreite für einen Remote-Zugriff. Also wieder eine Neuinstallation der SOA-Suite. Inzwischen ist auch die neue BPM-Suite in den Fokus gerückt. Ein Hands-On Workshop in Berlin gibt erste Eindrücke von BPMN 2.0 und der Implementierung des neuen Standards durch Oracle. Mit der Neuinstallation kommt auch die BPM-Suite auf den Rechner.

Ende November beschließe ich endlich, mich zur Zertifizierungsprüfung anzumelden. Ich habe in den letzten Monaten in Berlin die Theorie etwas schleifen lassen. Bin ich optimal vorbereitet? Egal, ich will diese Sache jetzt hinter mich bringen. Tatsächlich erreiche ich auf Anhieb die erforderliche Punktzahl und darf mich seither als Oracle SOA Infrastructure Implementation Certified Expert bezeichnen. Nach der langen Vorbereitung bin ich nun darauf gespannt, die neu erworbenen Kenntnisse auch in „echten“ Projekten umzusetzen.

Fortsetzung folgt…

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