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Das Burnout-Syndrom gefährdet die Innovationsfähigkeit von IT-Unternehmen

Das „Burnout-Syndrom“ ist aufgrund aktueller Fälle unter Hochleistungssportlern und Managern aber auch Schülern und Studenten zurzeit ein Hype-Thema in allen Medien. Bekannte Persönlichkeiten wie der Schalke-Trainer Ralf Rangnick, der Skispringer Sven Hannavald, der Pur-Sänger Hartmut Engler, die Kommunikationswissenschaftlerin Miriam Meckel haben in der Öffentlichkeit über ihren gesundheitlichen Zusammenbruch gesprochen.

Unter Burnout versteht man einen Zustand körperlicher, emotionaler und geistiger Erschöpfung aufgrund beruflicher Überlastung. Offensichtlich trifft es besonders ehrgeizige Menschen mit hohem Leistungsanspruch. Die Betroffenen fühlen sich erschöpft und ausgebrannt und sind nicht mehr in der Lage, ihre berufliche Tätigkeit weiter auszuüben bzw. ihre Leistungsfähigkeit durch Erholungsphasen, sprich Urlaube, selbst wieder herzustellen sondern brauchen professionelle Hilfe.

Hierbei handelt es sich offenbar um ein Problem der heutigen Arbeitswelt, das u.a. auch die Innovationsfähigkeit von IT-Unternehmen bedroht. Erschöpfte und ausgebrannte Mitarbeiter können nicht kreativ sein, Ideen für neue Services und Lösungen generieren und am Markt durchsetzen. Auch in Politik und Wissenschaft ist die Bedeutung der Gesundheit der Mitarbeiter für die Innovationsfähigkeit von Unternehmen erkannt worden. Im Rahmen des Forschungs- und Entwicklungsprogramms „Arbeiten – Lernen – Kompetenzen entwickeln. Innovationsfähigkeit in einer modernen Arbeitswelt“ hat das BMBF(Bundesministerium für Bildung und Forschung) in den letzten Jahren verschiedene Projekte zum Thema präventiver Arbeits- und Gesundheitsschutz gefördert.

Betroffen sind nach neuesten Forschungserkenntnissen nicht nur Arbeitnehmer, d.h. abhängig Beschäftigte. Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt „pragdis – Präventiver Arbeits- und Gesundheitsschutz in diskontinuierlichen Erwerbsverläufen“ untersuchte die gesundheitlichen Risiken und Präventionsansätze bei diskontinuierlich beschäftigten Mitarbeiter/innen der IT-Branche, d.h. Mitarbeitern in flexiblen Beschäftigungsverhältnissen, u.a. Soloselbständigen (Freelancern).
Bei der im Rahmen des Projekts durchgeführten Studie beklagten mehr als die Hälfte der befragten Freelancer gesundheitliche Probleme wie Muskel-/Skelettbeschwerden und arbeitsbedingte psychische Probleme, weniger als ein Drittel können sich vorstellen, ihre Beschäftigung bis zum Rentenalter durchzuhalten. Ursachen für Überlastung und Regenerationsunfähigkeit sind bei dieser Berufsgruppe neben wirtschaftlicher Unsicherheit u.a. das Präsentismus-Phänomen, d.h. ständige Bereitschaft, fehlende Trennung von beruflichem und Privatleben (ungünstige Work-Life-Balance) und Ignorieren gesundheitlicher Beschwerden, da man sich Fehlzeiten nicht leisten kann.

Dies ist ein alarmierendes Ergebnis und steht im Widerspruch zu dem Bild des motivierten und leistungsbereiten Selbständigen in der IT-Branche, der mit Spaß und Einsatzfreude eine wichtige Rolle in Innovationsprojekten von IT-Unternehmen spielt. Was können Ansätze für die Vermeidung von Gesundheitsrisiken sein, wer muss hier aktiv werden? Präventive betriebliche Programme erreichen die Gruppe nicht. Natürlich ist jeder letztlich selbst für die Erhaltung seiner Gesundheit und Arbeitsfähigkeit verantwortlich. Es muss aber im Interesse von IT-Unternehmen sein, insbesondere da sie zunehmend mit flexiblen Beschäftigungsmodellen arbeiten, ihre IT-Beschäftigten und Berater durch geeignete Arbeitsbedingungen und Präventionsmaßnahmen zu unterstützen.

Gleichzeitig müssen IT-Freelancer mit Unterstützung betrieblicher und überbetrieblicher Angebote für den präventiven Arbeits- und Gesundheitsschutz eine eigene „Präventionskompetenz“ entwickeln.

Weitere Informationen über das Forschungsprojekt und Lösungsansätze für Unternehmen und Beschäftigte sind zu finden auf der Internetplattform des Projekts pragdis sowie in diversen Veröffentlichungen, z.B. der Zeitschrift praeview.

Bildnachweise: ©Fotolia_159343497_L.png

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