Anforderungs-Management – ist das überhaupt nötig?

Dass das Business und die IT einem permanenten Wandel unterzogen sind, ist wahrlich nichts Neues. Dass man den Wandel in Projekten vollzieht, eigentlich auch nicht. Dass man ein Anforderungs-Management braucht, ist also auch klar.

Doch nicht in allen Projekten ist das auch Realität! Häufig fehlt gerade die Anforderung als verbindendes Element zwischen dem, was erwartet wird und dem, was geliefert werden soll.

Nicht ohne Grund entstehen solche Bilder als satirischer Ausdruck der wahrgenommen Realität:

  • Was der Besteller beschreibt ist noch lange nicht das, was er eigentlich wollte!
  • Die Kommunikation in Verbindung der individuellen Verständniswelt ergibt eine interessante Mutation der Anforderung!
  • Der eigentliche Nutzen tritt nicht ein und Alle merken das erst am Ende!

Aufgabe des Projektmanagements ist es, das erwartete (vereinbarte) Ergebnis in der vereinbarten Zeit mit der vereinbarten Qualität und mit dem vereinbarten Budget zu liefern.

Dieser Aussage liegen folgende Wahrheiten zugrunde:

  • Die Erwartung kann nur erfüllt werden, wenn das Ergebnis der Vereinbarung entspricht. Erfüllte Erwartungen führen zu Zufriedenheit, unerfüllte Erwartungen zu Unzufriedenheit.
  • Erwartungen werden durch Vereinbarungen ausgedrückt. Je unklarer die Vereinbarungen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Erwartungen nicht erfüllt werden.
  • Die Vereinbarungen hinsichtlich des erwarteten Ergebnisses, der Zeit, der Qualität und des Budgets stehen in einer UND-Verknüpfung. Je nach Leidensdruck fällt die Unzufriedenheit unterschiedlich stark aus; aber es bleibt eine Unzufriedenheit.

Es ergibt sich für mich daraus die starke Rolle des Anforderungs-Managements als Voraussetzung für den erfolgreichen Wandel und die Maßgabe für das Projektmanagement:

  • Ohne Anforderung kein Produkt oder kein Projekt (kein Wandel)
  • Ohne Anforderung keine Möglichkeit zum Test der Übereinstimmung von Erwartung und Ergebnis.
  • Ohne Anforderung ein hohes Risiko der Unzufriedenheit

Dazu kann man, je nach verfügbarer Zeit und Handlungsdruck, folgendermaßen vorgehen:

  • Genaue Beschreibung des erwarteten Ergebnisses durch den „Besteller“ oder durch den „Lieferanten“. Dazu muss die Beschreibung dessen aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden und etwaige semantische Lücken überwunden werden
  • Schrittweise Annäherung und Management der Unschärfe als „Erwartungswolke“ im Sinne eines Vorgehensmodells. Soll heißen: das erwartete Ergebnis muss in einem definierten Bereich liegen, ist aber noch ein bisschen unscharf. Über Iterationen werden die Anforderungen dann weiter geschärft, dürfen aber nicht dazu führen, dass das finale Ergebnis außerhalb des geplanten Bereichs liegt.

Das beste Erfolgsrezept ist, wenn der „Besteller“ und der „Lieferant“ die gleiche Sprache sprechen. Das unterliegt aber entsprechend der obigen Ausführungen einer gewissen Unwahrscheinlichkeit. Deswegen wäre ein erfahrener Übersetzer sehr hilfreich.

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